Ein Monat unter dem Regenbogen

Über die Ursprünge des Pride Month und warum wir ihn noch brauchen 

Von Anouk Stern, Gutenbergschule Wiesbaden (9b)

Wenn wir das Wort „Pride“ hören, denken viele sofort an bunte Straßenzüge mit lauter Musik, auf denen gefeiert und getanzt wird. Auch haben wir sofort die Regenbogenflagge im Kopf, die viele Menschen auf den Paraden bei sich tragen oder mit denen sich auch einige Geschäfte im Juni schmücken. Doch was steckt eigentlich hinter der bunten Fassade, und brauchen wir das alles wirklich noch? 

Menschen stehen eng beieinander und haben eine Regenbogenfalgge bei sich
Menschenrechte gehen uns alle etwas an.

LGBTQ+… was?  

Ich werde in meinem Artikel von der LGBTQ+ Community sprechen, das ist die Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Queer. Auf Deutsch also lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell und queer. Das Plus steht für alle anderen Sexualitäten, die es sonst noch gibt. 

Wie ist der Pride Month entstanden und warum ist er ausgerechnet im Juni? 

Der Ursprung des Pride Month liegt im Jahre 1969 in den USA. Damals kam es häufig vor, dass in Bars, die hauptsächlich von homosexuellen und transsexuellen Menschen besucht wurden, die Polizei Razzien durchgeführte. Bei diesen Razzien wurden die Personalien der Personen in den Bars aufgenommen und manche wurden zum Beispiel wegen „geschlechtsuntypischer“ Kleidung verhaftet.  

So eine Razzia fand auch in der Nacht zum 28. Juni 1969 in der Bar Stonewall Inn, die in New York im Stadtteil Greenwich Village in der Christopher Street liegt, statt. Hier hatten sich wieder viele Menschen der LGBTQ+ Community versammelt, als die Polizei eintraf. Doch diesmal ließen sie die Beleidigungen und die generelle Demütigung im Rahmen der Razzia nicht einfach geschehen. Die Menschen fingen an sich gegen die diskriminierende Behandlung der Polizei zu wehren, und so entstand der sogenannte Stonewall-Aufstand, der sich über mehrere Tage zog.  

Nach dem Aufstand im Stonewall Inn fingen die ersten Proteste an und am 27. Juli wurde der erste Gay March vom Washington Square bis zum Stonewall Inn organisiert und abgehalten. Ein Jahr später, am ersten Jahrestag des Aufstands, wurde mit einem Straßenumzug an diesen Tag gedacht, und diese Tradition setzte sich in den folgenden Jahren fort. Weil die Bewegung in der Christopher Street begonnen hat, spricht man bei den Pride Paraden auch vom Christopher Street Day, kurz dem CSD.  

Da der Stonewall-Aufstand am 28. Juni stattfand, ist dieser Tag mittlerweile der Pride Day und der ganze Juni der Pride Month, in dem viele LGBTQ+ Mitglieder für ihre Rechte protestieren und darauf aufmerksam machen.  

Ausbreitung der Pride Paraden und die erste Pride Parade in Deutschland 

Die Nachrichten über die Proteste und Straßenumzüge in New York und anderen Teilen der USA verbreiteten sich und auch Mitglieder der LGBTQ+ Community in anderen Ländern fingen an, solche Straßenumzüge zu starten. Die ersten Pride Paraden in Deutschland fanden am 30. Juni 1979, also zehn Jahre nach dem Stonewall-Aufstand statt. Damals gingen in Berlin und Bremen die Menschen auf die Straße. In Köln gab es an diesem Tag eine Feier mit einem Infostand.  

Ist der Pride Month noch notwendig, die LGBTQ+ Community ist doch gleichgestellt, oder nicht? 

Oft wenn es um den Pride Month geht, kommt irgendwann das Argument, ob man ihn denn noch brauche, da die LGBTQ+ Community heutzutage gleichberechtigt wäre.  

Das ist aber nicht der Fall. Sie hat zwar in Deutschland schon viele Rechte erlangt, jedoch gibt es immer noch viele Hürden, mit denen LGBTQ+ Personen zu kämpfen haben. Die Möglichkeit zu heiraten erlangten gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland erst im Jahre 2017, also vor 4 Jahren. Und auch wenn die LGBTQ+ Community rechtlich fast gleichberechtigt ist, erfährt sie immer noch Diskriminierung und Homophobie in der Gesellschaft.  

Auch dürfen wir nicht vergessen, dass gleichgeschlechtliche Liebe weiterhin in 69 Ländern auf der Welt illegal und strafbar ist und in sechs von diesen Ländern den Menschen sogar die Todesstrafe dafür droht. In fünf anderen Ländern droht durch bestimmte Umstände ebenfalls die Todesstrafe. Daran sehen wir, dass es immer noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung ist. 

Und dafür ist der Pride Month da, er soll auf die Diskriminierung und Probleme aufmerksam machen, für die Rechte der LGBTQ+ Community einstehen und mehr Toleranz für sie schaffen.  

Unsere Quellen

Foto: LGBTQ+ c 2021 42 North pexels

LGBTQ c 2021 Brett Sayles pexels

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