Der International Women’s Day

Kein Sonderrecht, sondern Menschenrecht!

Ein Artikel von Maja Elena Schwerdtle, Schülerin der Ea der Gutenbergschule Wiesbaden

Vorwort

Das Ziel des Artikels ist es nicht, jemandem den Feminismus nahezubringen oder für mehr Frauenrechte zu werben. Er soll eine eigene Meinungsbildung ermöglichen und dazu lediglich über den International Women’s Day informieren. Es gibt eben auch Kritiker des Themas und das Ziel ist es, beide Seiten der Frauenbewegung zu beleuchten, da die Neigung oft darin liegt, sich für die Seite zu entscheiden, über die man besser informiert ist. 

Also, viel Spaß beim Meinungsbilden! 

International Women's Day: Woman kissing an older woman

Die Entstehung des International Women’s Day

Er findet dank Clara Zetkin jedes Jahr am 8. März statt, wurde am 10. März 1911 zum ersten Mal millionenfach gefeiert und ist in Berlin sogar ein gesetzlicher Feiertag.  

Der internationale Frauentag, auch Weltfrauentag oder ,,International Women’s Day” genannt, wurde noch vor dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1910, von der Sozialistin Clara Zetkin vorgeschlagen und war eine Forderung ihrerseits, für mehr Gleichberechtigung bei der Arbeit, mehr politisches Teilhabe und das Frauen-Wahlrecht zu sorgen, welches auch 1918 durchgesetzt wurde.  

Übrigens durften Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts in kaum einem Land der Welt wählen.  

Erste Initiativen im 20. Jahrhundert

Ein Jahr später schon begann der Kampf um: ,,Keine Sonderrechte für Frauen, sondern Menschenrechte!” und der erste Frauentag wurde am 19.03. gefeiert. Dabei gingen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark, der Schweiz, Ungarn und sogar in den USA auf die Straße, unterstützten Zetkins revolutionäre Ideen und protestierten. Clara Zetkin argumentierte, dass neben dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, auch ein Frauentag existieren sollte. Das heutige Datum wurde 1921 festgelegt, nach dem Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau.

Die 70er und das Jahr der Frau

1975 feierte die UN nicht nur den Tag, sondern sogar das Internationale Jahr der Frau.  
Die erste Weltfrauenkonferenz fand in diesem Jahr, am 19. Juni, in Mexiko mit 133 Ländern statt. Wusstet ihr, dass 113 Vertreterinnen davon Frauen waren? 

Seit dem Ende der 70er hat der International Women’s Day übrigens keine politische Bedeutung mehr, sondern ist ein weltweiter Tag, bei dem es eher um Werte geht und um allgemeine Themen, die nur Frauen betreffen. 

Gleichberechtigung heute

Männer und Frauen sind heute im deutschen Gesetz gleichberechtigt, man spricht auch von Emanzipation. Das ist aber offensichtlich noch nicht lange so. Deshalb protestieren auch heute noch am 8. März Menschen weltweit für die Egalität, die an vielen Stellen fehlt. 
Im Jahre 2020 ernannte Berlin als erstes deutsches Bundesland dieses Datum zu einem offiziellen Feiertag. In vielen Ländern ist es tatsächlich schon gänzlich nationaler Feiertag. So wird ein noch größeres Zeichen dafür gesetzt, dass auch in Deutschland trotz offizieller Gleichberechtigung Frauen tatsächlich oftmals benachteiligt werden. 
Beispiele dafür sind die geringe politische Präsenz von Frauen, denn nur 30% der Bundestagsabgeordneten sind weiblich. Außerdem ist das Lohngefälle immer noch geschlechterspezifisch, was bedeutet, dass Frauen meist weniger verdienen als Männer im selben Beruf.  
Gewalt gegen Frauen, vor allem in Beziehungen, ist ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt. 
Die allgemeinen Ungleichheiten, wie etwa in Spitzenpositionen, kann man unter dem Begriff Global Gender Gap zusammenfassen, der Wert in Deutschland, also die Lücke zwischen männlich und weiblich liegt bei 21,3%. 

Gute Aussichten?

Im Jahr 2015 stimmten die Vereinten Nationen für die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, von der ihr vielleicht schonmal gehört habt. In dieser Agenda stehen 17 weltweite Ziele, die bis 2030 erfüllt werden sollen. Auch Frauenrechte sind darunter zu finden. Ziel Nummer 5 strebt nämlich die Gleichstellung der Geschlechter und Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen an. 
Seit Jahrhunderten schon können Männer und Frauen nicht gleich viel der Gesellschaftsentwicklung beitragen, woran wir uns traurigerweise häufig schon gewöhnt haben. Es sind aber auch schon Änderungen in Planung, beispielweise hat das Bundeskabinett in einem Gesetzentwurf vorgeschrieben, dass Firmen immer begründen müssen, warum sie eine Frau nicht einstellen oder dass es in Vorständen, die mehr als zwei Mitglieder haben, eine Mindestbeteiligung von einer Frau geben sollte. 

Kritik

Wenn man über die verpflichtende Anzahl von Frauen in Firmen nachdenkt, finden sich vielleicht auch einige Problematiken. Was ist nämlich, wenn Frauen, die weniger qualifiziert als ein Mann, statt diesem eingestellt werden, wobei er eigentlich besser dafür geeignet wäre? Es geht dabei nicht um sein Geschlecht, sondern darum, dass er mehr Erfahrung oder eine breitere Ausbildung aufweisen könnte. Was, wenn nun die Frau eingestelllt wird und so das Unternehemen weniger erfolgreich ist, da es durch ihre Einstellung nur seine gesetzliche Pflicht erfüllt hat? Die Entscheidung für eine Frau wäre dann weniger sinnvoll. 

Eine Kritikerin an den Zielen für mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, ist tatsächlich ebenfalls eine Frau. Der Name der Spanierin ist Mai B. Garijo und sie wird am 1. Mai die einzige weibliche CEO (engl. “Chief Executive Officer” = geschäftsführendes Vorstandsmitglied) von einem der 30 DAX Unternehmen werden. Sie sind die 30 wertvollsten Unternehmen der Börse und Garijo wird als zweite Frau überhaupt ein Teil davon sein, und die Geschäftsleitung von Merck übernehmen. Ihre Kritik liegt bei der Frauenförderung per Quote in einem Unternehmen. In der Frankfurter Allgemeinen sagte sie, dass sie gegen jede Art von Diskriminierung sei, die man in diesem Fall gegen Männer interpretieren könnte, auch gegen positive. Trotzdem würde sie sich mehr Frauen in Führungspositionen wünschen, die Anzahl nur nicht gesetzlich vorschreiben. 

Fazit

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der International Women’s Day ein Startschuss für den Kampf um die Emanzipation war und seine Ziele nun weltweit in Erarbeitung sind, an die wir jährlich am 8. März erinnert werden.  

Egal, ob man vom gleichen Lohn etwas hält oder nicht, oder die Frauenquote in Unternehmen kritisiert: Der International Women’s Day sollte uns an die Geschichte der Frau und die Entwicklung ihrer Rolle in der Gesellschaft erinnern und eine Möglichkeit sein, sie einmal im Jahr besonders groß für das, was sie ist und vertritt, zu feiern.  

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Foto: women c 2021 Anna Shvets pexels & womens day c 2021 Robert Stokoe pexels

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