Geschichtskurs der Q3 beschäftigt sich im Landesmuseum Wiesbaden mit NS-Raubkunst

im-museumAm 18.11.2016 unternahm der Geschichtskurs der Q3 von Frau Thorn einen Ausflug ins Landesmuseum Wiesbaden. Anlass der Exkursion war die Beschäftigung mit den auch heute noch existenten Folgen der NS-Zeit, denn bei einigen der dort ausgestellten Gemälde handelt es sich um NS-Raubkunst. Diese soll mit Hilfe der Provenienzforschung an jene Menschen zurückgegeben werden, die von den Nationalsozialisten enteignet wurden. Da viele ehemalige Besitzer die NS-Zeit nicht überlebten, müssen oft die Erben ermittelt werden. Insgesamt werden im Landesmuseum Wiesbaden etwa 200 Gemälde aus der Zeit von 1935–1945 aufbewahrt, deren Herkunft bislang nicht ermittelt werden konnte. Lediglich sechs Fälle wurden bereits geklärt. Bei ihnen handelt es sich zweifelsfrei um Raubkunst. Das Ziel der Provenienzforschung ist es also, die Herkunft der Gemälde herauszufinden. So können die Kunstwerke entweder an ihren ursprünglichen, rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden oder aber sie dürfen mit seinem Einverständnis oder dem seiner Erben offiziell im Museum ausgestellt werden.

Die Geschichte dieser besonderen Gemälde zurückzuverfolgen, ist die Aufgabe der Provenienzforscherin Miriam Merz, die im Landesmuseum Wiesbaden arbeitet. Sie führte uns zu einem dieser Werke und ließ uns an dessen Geschichte teilhaben: Es handelte sich um das Gemälde „Die Labung“ von Hans von Marées, das ursprünglich dem jüdischen Industriellen Max Silberberg aus Breslau gehörte.

Frau Merz erklärte uns, dass es oftmals fast unmöglich sei den rechtmäßigen Besitzer oder seine Erben ausfindig zu machen. Der Grund dafür sei, dass einige Gemälde jahrelang in privaten Wohnungen gelagert wurden, bis sie eventuell (wieder) in einem Museum oder auf dem Kunstmarkt auftauchen. Der uns berichtete Fall des Gemäldes „Die Labung“ konnte glücklicherweise erfolgreich abgeschlossen werden, sodass das Kunstwerk nun rechtmäßig im Landesmuseum Wiesbaden ausgestellt wird. Man hat sich mit den Erben auf einen Preis für das Gemälde geeinigt, der dem aktuell erzielbaren Wert bei einer Auktion entspräche.

Es ist davon auszugehen, dass dies auch im Sinne von Hans von Marées ist; denn wie sagte der Künstler Max Liebermann einst: „Was kann einem Künstler angenehmer sein, als zu wissen, dass seine Arbeiten in liebevollen Händen sind.“

 

von Lea Rudershausen