Der Welttag gegen Kinderarbeit – 12.Juni 2021

-Ein globales Problem mit zahlreichen Konflikten-

Von Clara Petrasch, Gutenbergschule Wiesbaden (Ee)

Noam ist acht Jahre alt. Er arbeitet von sechs Uhr morgens bis mindestens 18:00 Uhr auf einer Müllkippe in Nigeria. Sein Job ist es, Kupfer aus weggeworfenen elektronischen Geräten zu sammeln. Die Arbeit ist mühsam und gefährlich. Viele giftige Reste auf der Müllkippe belasten seine Gesundheit. Seine Prognose, unter diesen Bedingungen das zwölfte Lebensjahr zu erreichen, ist nicht sehr hoch. 

Jedes zehnte Kind ist von Armut betroffen und kann nicht zur Schule gehen, geschweige denn Freizeit mit seinen Freunden verbringen. Aber wie kommt es überhaupt zur Kinderarbeit? Wann wird eigentlich von Kinderarbeit gesprochen und welche Organisationen kämpfen wie dagegen an? 

Kinderarbeit in Zahlen

Am 12.06.2021 feiern wir den neunzehnten Jahrestag gegen Kinderarbeit. 

Rund 157 Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren auf der ganzen Welt arbeiten unter schweren Bedingungen und ca. 73 Millionen davon unter gesundheitsschädlichen und unmenschlichen Umständen. Darunter sind ca. 88 Millionen Jungen und 64 Millionen Mädchen, wobei letztere Angaben sehr ungenau sind, da Mädchen meistens eher zu Hause arbeiten und diese Fälle dann nicht von den Statistiken erfasst werden. Sie alle arbeiten in der Landwirtschaft (ca. 70,9 %), der Industrie (ca. 11,9%) und als Hilfskräfte im Dienstleistungsbereich (ca. 17,2%). Im Steinbruch, im Bergbau, als Dienstmädchen – und noch schlimmer: als Zwangsarbeiter: innen, Kindersoldat:innen, Zwangsprostituierte und Drogenkurier:innen. Von den 157 Millionen Kinder leben 72 Millionen in Afrika und 62 Millionen in Asien und im pazifischen Raum. Viele von ihnen arbeiten im Familienverbund und müssen unbezahlt Tiere hüten und Feldarbeit leisten. 

Die Pandemie hat die Lage in vielen Familien und Betrieben der ärmeren Länder wie zum Beispiel Indien verheerend verschlechtert: die Eltern haben ihre Arbeitsplätze verloren, die Schulen, wo die Kinder sonst ihr Essen bekommen, sind geschlossen und die größeren Betriebe, die viele Arbeiter beschäftigen, wurden alle wegen des Lockdowns ebenfalls geschlossen. Alle 193 Staaten der Vereinten Nationen wollen bis 2025 die extremsten Arten von Kinderarbeit abgeschafft haben.  

Was genau ist Kinderarbeit?

Unter dem Begriff Kinderarbeit können jegliche Arbeiten, die Kinder verrichten müssen, für die sie zu jung sind, die gefährlich und ausbeuterisch sind und die sie seelisch und gesundheitlich belasten, gezählt werden. Kinder können so nicht zur Schule gehen und haben keine Freizeit und werden ihrer wichtigsten Grundrechte, die weltweit gelten, beraubt. In Deutschland liegt das Mindestalter für die legale Beschäftigung von Kindern bei 15 Jahren. Es gibt also einen grundgelegenen Unterschied, wenn Heranwachsende 3-mal pro Woche den Abwasch machen müssen oder in Goldminen, auf Baumwollfeldern und Kakaoplantagen tagein tagaus arbeiten müssen. Dennoch ist die Legitimität von Kinderarbeit in manchen Ländern, wie auch in Bolivien, wo seit 2014 Kinder schon ab zehn Jahren gegen einen geringen Lohn arbeiten können, wichtig, denn viele Kinder würden ohne die Möglichkeit, legal Geld zu verdienen, verhungern und so wäre ihnen noch nicht einmal eine Chance zum Überleben gegeben. Es ist also nicht nur ein ökonomischer Konflikt, der hier in unserer Gesellschaft vorliegt, sondern auch ein moralischer, der weit über jede Erfassbarkeit hinausgeht.  

Wie du helfen kannst

Aber was können wir hier in Deutschland gegen Kinderarbeit tun? Was können wir bewirken, dass sich das Leben dieser Kinder so verbessert, dass es neben der Arbeit auch noch staatliche Bildung und soziale Kompetenzen umfasst, also dass diese Kinder auch Freundschaft und Zusammenhalt kennen lernen und ihre eigenen Stärken entdecken und eine Persönlichkeit entfalten können, dass es, mit anderen Worten lebenswert ist? 

In erster Linie können wir als Verbraucher: innen kritisch hinterfragen, wo unsere Produkte, die wir kaufen, produziert und hergestellt wurden und unter welchen Bedingungen dies geschieht. Soziale Siegel wie das Fairtrade Siegel oder goodweave Siegel können dabei sehr hilfreich sein.  

Anbei einen Liste mit einer Vielzahl von Betrieben die sich gegen Kinderarbeit engagieren: Firmenliste A – Z – Aktiv gegen Kinderarbeit (aktiv-gegen-kinderarbeit.de). Aber auch Spenden an vertrauenswürdige Organisationen wie Unicef, die mit vielen kleineren Organisationen direkt vor Ort agieren, sind eine große Hilfe. Genaueres darüber kannst du hier erfahren: Jetzt Spenden & Kindern nachhaltig helfen – mit UNICEF

Vielleicht gelingt es uns so, Kindern wie Noam irgendwann auch ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.  

Unsere Quellen

Foto: Kinderarbeit c 2021 Mumtahina Tanni pexels

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Kinder stehen in einem Müllberg und sammeln Flaschen