Maja Schwerdtle (Q2) berichtet von ihrer erfolgreichen Teilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen

Bundeswettbewerb Fremdsprachen – Ein unvergessliches Erlebnis

Drehe ein Video zum Thema ,,Grenzen(los)“. So lautete die Aufgabenstellung des
diesjährigen Bundeswettbewerbs für Fremdsprachen.

Was ist das überhaupt?

Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen, kurz BWFS, ist ein Projekt von Bildung& Begabung,
der zentralen Anlaufstelle für Talentförderung. Er ist eine Möglichkeit, seine Leidenschaft
für Sprachen auszuleben und dafür anhand verschiedenster Preise belohnt zu werden. Jedes
Jahr nehmen daran Tausende von Schülern aus ganz Deutschland in verschiedenen
Altersklassen, somit Kategorien, teil. Allein in meiner Kategorie Solo Plus (10. bis 13. Klasse)
bewerben sich jede Saison zwischen 400 und 700 Jugendliche. Doch egal, ob man allein
oder in der Gruppe mitmacht, die Aufgabe ist meist der Dreh eines Videos zu einem
bestimmten Thema in einer von vielen möglichen Fremdsprachen. Dabei sind der Kreativität
keine Grenzen gesetzt.

BWFS 2022

Dieses Jahr erfuhr ich durch meine Italienischlehrerin, Frau Meißner, von der Möglichkeit,
durch den BWFS ein Stipendium gewinnen zu können und die vielen Sprachen, die ich
spreche, zu nutzen. Die erforderte Anzahl ist zwei, jedoch konnte man im Finale sogar bis zu
vier Sprachen einbringen. Ich entschied mich zunächst für meine Leistungskurse, Französisch
und Englisch, und fügte dann spontan noch Italienisch hinzu. Die beste Entscheidung, die ich
hätte treffen können.

Und dann ging es auch schon los. Ich suchte mir das Zitat ,,Le ciel est la limite”, bekannt als
,,The sky ist the limit” aus, und drehte dazu, ein 3-minütiges Video. Dies tat ich auf
Französisch, da dies meine erste Fremdsprache war, und die Audioaufnahme, die dazu noch
gemacht werden sollte auf Englisch. Ich hatte großen Spaß beim Dreh, ganz allein schon,
weil ich alles frei und nach meiner ,,imagination“ gestalten konnte. Abgabefrist war
Oktober, nachdem im Juli die Aufgabe bekanntgegeben worden war. Ich muss zugeben,
mein Skript habe ich sehr oft verworfen und bin fast verzweifelt, da ich bis kurz vor knapp
nicht entschieden war, welche Idee ich jetzt umsetzen sollte. Jedoch hat am Ende dann doch
noch alles geklappt.

Nun hieß es abwarten. Jedoch war es kein entspanntes Abwarten, denn ich erfuhr nun, dass
jeder auf der Website des BWFS für die Videos abstimmen, und sie mit Sternen bewerten
konnte. Ich informierte folglich fast alle meiner Kontakte und hoffte auch darauf, dass ebenfalls die Jurybewertungen mich in das Finale bringen würden, wo dann auf Platz 1 eine Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes e.V. warten würde.

Chance auf das Finale?

Zugegebenermaßen war dies bei Weitem nicht der erste Wettbewerb, an dem ich teilnahm, und ich war bei den vergangenen immer erfolgreich gewesen. Umso schlimmer war es dann, die anderen Videobeiträge zu sehen, die mich enorm einschüchterten. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als man dann am 30. November 2021 einen Freudenschrei im Treppenhaus der Gutenbergschule hören konnte. Die E-Mail mit dem Titel ,,Herzlichen Glückwunsch – Sie dürfen sich freuen!” war nicht zu fassen, denn die Freude war durch die Unsicherheit unglaublich groß. Ich hatte nicht mehr daran geglaubt.

Auf nach Mannheim! Oder doch nicht?

Ich erhielt die Einladung zum Finale nach Mannheim, vom 24. bis 27. März sollte es stattfinden, mit 55 weiteren sprachbegeisterten Finalisten, in einer Jugendherberge als Präsenzveranstaltung. Leider stiegen dann doch die Coronazahlen, und ich denke ich muss nicht erwähnen, was dann passierte. Die Pandemie machte auch hier einen Strich durch die Rechnung, nachdem man sich auf neue Menschen, prägende Erlebnisse und die Erfüllung seiner Leidenschaft gefreut hatte. Das Ganze musste zu unserer Sicherheit online stattfinden, wie die Verantwortlichen schweren Herzens entschieden. Immerhin wurde uns letzteres durch eine kleine Geste stark bewiesen, mich erreichte kurz vor der Finalrunde ein Brief mit kleinen Geschenken, welcher mich gleichzeitig glücklich und noch trauriger machte.
Dann bereitete ich mich vor, indem ich mich über aktuelles Geschehen in den verschiedenen Ländern informierte und dann ging es am 24. März mit einer Kennenlernrunde los. Unterhaltsame Spiele, u.a. ein “Speed-Dating”, machten das Virtuelle dann doch nicht so schlimm. Auf der Plattform ,,Zoom“ fand dann das gesamte Finale statt.

Der Ablauf

Am Tag nach dem Kennenlernen erhielt ich dann meine schriftliche Aufgabe der 1. Fremdsprache, wie erwähnt Französisch. Nach 90 Minuten musste jeder diese abschicken. Um alle Kandidaten und Juroren mit ihren Sprachen einsehen zu können, installierte jeder von uns eine spezielle App.
Nun kam der für mich spannendste Teil, am Samstag führte ich drei sehr unterschiedliche Einzelgespräche in jeder meiner Fremdsprachen. Das Schicksal war mit mir, so einige Zufälle ermöglichten es mir, Dinge in die Gespräche einzubringen, die mir so nicht eingefallen wären. Zum Bespiel traf ich drei Stunden zuvor meinen italienischen Nachbarn, welcher mir exklusive Informationen über Italien gab.
Es ging um gesellschaftliche Themen, aber auch um die Geschichte der jeweiligen Länder und um meine Erfahrungen mit Sprache und Kultur. Mich erstaunte es, wie frei man auch hier wieder war. Für das Französischgespräch suchte ich mir selbst das Thema ,,zweisprachig
Aufwachsen“ aus. Die zwei freundlichen Jurymitglieder sagten nur ,,Dann fang mal an.“ und ich begann, von meinen eigenen Erfahrungen in einem deutsch-rumänischen Haushalt zu erzählen.
Die letzte Aufgabe war ein Gruppengespräch mit drei weiteren Mitstreitern – der für mich anspruchsvollste Teil. Die Herausforderung lag darin, dass jeder von uns teils dieselben, teils unterschiedliche Sprachen sprach, was bedeutete, dass man untereinander übersetzen musste. Immer im Blick der Beauftragten der Studienstiftung des Deutschen Volkes diskutierten wir über das vorgegebene Thema, brachten unser Eingangsstatement und unser Fazit ein, was wir vorher präparieren sollten.

Wie ging alles aus?

Nach viel Aufregung und Spannung stand am Sonntag die Preisverleihung an. Freunde, Familie und Verwandte, sowie Mitschüler oder Lehrer durften der Konferenz beitreten in der alle Finalisten zunächst beglückwünscht wurden. ,,Ihr seid alle Gewinner, allein, weil ihr hier seid und egal, welchen Platz ihr erreicht, auf dem richtigen Weg“, hieß es von Eva Scholz, der Gutachterin der Stiftung, die den Teilnehmern ein Stipendium ermöglichen würde, welche sie als kompetent genug betrachtete. Tatsächlich bewertete sie nicht die sprachlichen Fähigkeiten, sondern soziale und kommunikative Kompetenzen, sowie Verständnisvermögen und Wissen im Allgemeinen. Die vierten bis zweiten Plätze erhielten Geldpreise und die ersten Plätze ein Stipendium für sechs Semester. Ich schaffte es auf den zweiten Platz.

Eine Erweiterung des Horizonts

Für mich war der Wert des Geldpreises von unerwartet ,,geringer” Bedeutung. Man merkte, dass man die Erfüllung in dem Erlebnis selbst gefunden hatte und hätte natürlich am liebsten den 1. Platz bekommen. Jedoch hat sich mein Zitat aus der Anfangsrunde für mich bewahrheitet. The sky ist the limit. Es gibt immer noch Luft nach oben, das Ziel liegt in den Sternen.
Deshalb kann ich nur jeden ermutigen, mal etwas Neues auszuprobieren. Grenzen(los) zu werden. Meiner Meinung nach ist der Bundeswettbewerb Fremdsprachen dafür eine tolle Möglichkeit und mit Sicherheit wird man dort in den nächsten Jahren persönlich Gleichaltrige kennenlernen können. Wenn es mal nicht klappt, kann man es immer wieder versuchen und ich denke, das werde auch ich nächstes Jahr wieder tun. Wer Spaß an Sprachen hat, der kann nichts verlieren. Es braucht nur den Mut, mitzumachen und loszureden.

In bocca al lupo! Ayez confiance en vous!


von Maja Schwerdtle, Q2