Anosmie – Wenn ein Sinn fehlt

Was eine Anosmie ist, wie sie durch Covid-19 an Aufmerksamkeit gewann und warum eine Anosmie ernst zu nehmen ist 

Von Carlotta Mevert, Gutenbergschule Wiesbaden (Q4)

Anosmie. Ein Begriff, der kaum jemandem bekannt war. Für viele ist dies heute noch immer so, andere mussten sich jedoch aufgrund der Pandemie und den Folgen von Covid-19 mit diesem Thema auseinandersetzen. Während viele Betroffene nur für einen kurzen Zeitraum die Wirkungen einer Anosmie erfahren haben, leiden andere immer noch darunter.

Worunter sie leiden? Sie leiden unter dem Fehlen oder dem Verlust des Geruchssinnes.

In diesem Artikel geht es darum, wie sich eine Anosmie auf die Lebensqualität auswirkt und warum sie ernst zu nehmen ist.  

Was ist überhaupt eine Anosmie?

Der Begriff Anosmie setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: an, als Verneinungspartikel, und osme (übersetzt: Geruch): Eine Riechstörung, von der nur 5% der Bevölkerung betroffen sind. 

Bei den meisten Betroffenen einer Anosmie wurde der Geruchsverlust durch ein Schädel-Hirn-Trauma hervorgerufen oder kam durch die Nebenwirkung einer Erkältung oder Allergie. Bei manchen Menschen, einer von 8000 Betroffenen, ist eine Anosmie sogar angeboren. Heutzutage klagen vor allem Menschen, die von dem Virus Covid-19 betroffen sind, über einen Verlust oder die Verminderung des Geruchsinnes. Hier wird jedoch vermutet, dass die durch Covid-19 hervorgerufene Anosmie bei den meisten Betroffenen reversibel ist, nur wenige müssen den Verlust des Geruchssinnes noch auf unbestimmte Zeit ertragen. Welche Folgen solch ein Verlust mit sich bringt, wird meist unterschätzt. 

Was sind die Folgen einer Anosmie?

Die Auswirkungen einer Anosmie sind für den Betroffenen häufig nicht leicht zu meistern. Fähigkeiten, die für einen Nicht-Betroffenen als selbstverständlich erscheinen, können einem Betroffenen schnell mal Schwierigkeiten bereiten.

Hier kann man den Eigengeruch eines jeden Menschen zum Beispiel nehmen. Menschen mit einer Anosmie besitzen nämlich nicht das Können, den eigenen Geruch wahrzunehmen, was mit der ständigen Sorge verbunden ist, in Gegenwart anderer nicht gut zu riechen und somit abstoßend zu wirken. Dieses Problem ist nur ein Beispiel von alltäglichen Schwierigkeiten, welche Betroffenen täglich zur Last fallen. 

Das Fehlen des Geruchssinnes bringt nämlich auch mehrere alltägliche Gefahren mit sich. Menschen, die von einer Anosmie betroffen sind, können zum Beispiel den Geruch eines verfaulten Lebensmittels nicht identifizieren und meist auch nicht schmecken. Dies kann zu lebensgefährlichen Lebensmittelvergiftungen führen. Nicht zu vergessen ist der Geruch, der durch ein Gas oder durch Feuer hervorgerufen wird. Ein Mensch mit einer Anosmie könnte auch diesen Geruch nicht erkennen und somit schnell in Lebensgefahr geraten.  

Trotz all dieser Gefahren und Schwierigkeiten, mit denen die Betroffenen täglich zu kämpfen haben, bekommen sie von Außenstehenden oft zu hören, wie toll es doch sei, nicht riechen zu können. So müsse er oder sie manche schlechten Gerüche nicht ertragen. Diese Aussage ist jedoch sehr unbedacht und wirkt auf die meisten Betroffenen eher verletzend. Solch eine Bemerkung würde eine blinde oder gehörlose Person nämlich nie zu hören bekommen. So ein Gedankengang ist eine Folge davon, dass das Fehlen des Geruchssinnes von Menschen, die nicht davon betroffen sind, meist kaum ernst genommen wird: der Geruchssinn wirkt für viele unscheinbar und die Auswirkungen auf die Lebensqualität werden unterschätzt. Denkt man jedoch an den Geruch von Blumen, Schokolade, frischer Wäsche, Sonnencreme am Strand, von leckerem Essen oder einfach nur an den Frühlingsduft, der dir beim Spazieren die Nase kitzelt, merkt man, wie viel Lebensqualität er einem doch gibt. Außerdem muss man beachten, wie stark der Geruchssinn mit dem Geschmackssinn verbunden ist, denn auch dieser wird in seiner Komplexität stark eingeschränkt. Menschen, die von einer Anosmie betroffen sind, schmecken demnach nicht so intensiv und vielfältig. Vergleichen kann man diese Einschränkung mit dem verminderten Geschmackssinn, den man während einer Erkältung kurzzeitig besitzt. 

Der Verlust des Geruchssinnes ist ein ernst zu nehmendes Thema, welches die Lebensqualität deutlich beeinflussen kann. Solltest du jemanden kennen, der mit solch einem Verlust, gegebenenfalls aufgrund der Folgen von Covid-19, zu kämpfen hat, dann hilf ihm/ihr bei der Verarbeitung: Nimm ihren Verlust ernst!

Unsere Quellen

Foto: Geruch c 2021 Ion Ceban pexels

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